Klimaschutz und Weiterentwicklung sind keine Gegensätze

19. September 2021

Die jüngsten Ereignisse rund um die Flutkatastrophe des 14./15.Juli 2021 haben es in aller Klarheit deutlich gemacht: der Klimawandel ist kein fiktives Gebilde, sondern spürbare Realität, auch in unserer regionalen und lokalen Situation vor Ort. Was gestern noch selbstverständlich und normal war, ist binnen weniger Stunden Vergangenheit und nicht mehr existent. Menschen stehen von jetzt auf gleich vor existenziellen und nicht ansatzweise vermuteten Herausforderungen. Es stehen die berechtigten Fragen im Raum: wie konnte das passieren? Was sind die Ursachen für diese Katastrophe? Welche Konsequenzen ziehen wir daraus? Um diese Fragen verantwortungsvoll und sachgerecht beantworten zu können, bedarf es vor allem einer detaillierten Analyse, welche die tatsächlichen örtlichen Gegebenheiten, deren Auswirkungen auf die konkrete Hochwassersituation und den sich daraus ableitenden Handlungsbedarf zum Gegenstand hat. Nur wenn wir wissen, wo die Schwachstellen sind, können wir den Wiederholungsfall vermeiden, soweit dies in unserer Macht steht. In Overath haben die Verwaltung um Bürgermeister Nicodemus und der Stadtrat daher beschlossen, genau dies zu tun. Die Erarbeitung einer umfänglichen Analyse zur Hochwassersituation in Overath läuft und wird den politischen Gremien und der Öffentlichkeit in den nächsten 2 Monaten präsentiert werden. Das Ergebnis dieser Analyse wird die Grundlage darstellen für die Beurteilung der Fragen, welche Flächen für eine nach wie vor notwendige Bau- und Gewerbegebietsentwicklung dann noch zur Verfügung stehen, ob es z.B. noch verantwortbar ist, ein Gewerbegebiet in Unterauel zu entwickeln, und ob es nicht notwendig ist, im Rahmen der Entwicklung des Regionalplans NRW und des städtischen Flächennutzungsplans eine völlig neue Beurteilung der zu entwickelnden Flächen vorzunehmen, um eine Versiegelung richtigerweise nur dort vorzunehmen, wo es im Einklang mit den notwendigen präventiven Klimaschutzmaßnahmen steht. Die CDU Overath ist sich dieser doppelten Verantwortung bewusst. Wir werden alle geeigneten Maßnahmen fördern und unterstützen, die zur Aufrechterhaltung und Erweiterung des (präventiven) Klimaschutzes erforderlich sind. Ein gutes aktuelles Beispiel sei an dieser Stelle erwähnt: das neue Regenrückhaltebecken in Heiligenhaus hat dafür gesorgt, dass die Hauptstraße in Overath erstmals und trotz des diesjährigen Extremereignisses von einer Überschwemmung verschont geblieben ist. Wir werden also exakt und punktuell bewerten müssen, welche Maßnahme an welcher Stelle Sinn macht, und welche Flächen sodann für eine Entwicklung geeignet sind oder eben nicht in Frage kommen. In diesem Sinne werden wir darauf achten, dass erforderlicher Klimaschutz und notwendige infrastrukturelle Weiterentwicklung im Einklang erfolgen. Wir wollen Baugebiete und Unternehmensansiedlung mit wohnortsnahen Arbeitsplätzen da entwickeln, wo sie für Natur und Mensch verträglich sind. Das geht, wenn man genau weiß, welche Qualität und welche Auswirkung eine Maßnahme an der jeweiligen Stelle erzielen wird. Wenig hilfreich ist es daher, wenn von vornherein kategorisch jedwede weitere Entwicklung abgelehnt wird. Klimaschutz und verantwortungsbewusste Flächenentwicklung sind keine Gegensätze. Sie müssen vielmehr aufeinander abgestimmt und miteinander entwickelt werden. Das wird uns auch in Overath gelingen. Die CDU ist bereit, diesen inhaltlich anspruchsvollen Weg unter Einbeziehung aller daran Beteiligten gemeinsam zu beschreiten.

Oliver Hahn, Fraktionsvorsitzender

Hardy Kohkemper, Vorsitzender CDU-Overath